Nino Garris kehrt zurück -
und soll für die Baskets spielen
Zurück in die Heimat: Nino Garris mit Lebensgefährtin Stefanie Brauckmeyer. Die Leibergerin machte sich als DSDS-Teilnehmerin einen Namen. Foto: Storch
Gespräche laufen: Ex-Nationalspieler vor dem Wechsel zu seinem Ex-Club
Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Mitte Januar, vor dem BBL-Auftritt der Digibu Baskets bei den Deutsche Bank Skyliners in Frankfurt, zog Dr. Nima Mehrdadi diesen spektakulären Coup erstmals in Erwägung - jetzt steht er kurz vor dem Abschluss. Der ehemalige Nationalspieler Nino Garris kehrt nach Paderborn zurück.
Teil eins der Rückkehr ist bereits beschlossene Sache. Im Juli läuft Garris' Vertrag in Frankfurt nach drei bescheidenen Jahren aus. Die Wohnung ist gekündigt. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Stefanie Brauckmeyer und seinem zweijährigen Sohn Jaden Romeo lebt der 28-Jährige künftig wieder dort, wo er am 21. April 1979 geboren wurde und wo er bis zum Jahr 1998 den Grundstein für seine großartige Basketball-Karriere legte - in Paderborn. »Nino wird hier nicht nur wieder wohnen, sondern bei uns auch an seiner Fitness arbeiten. Alles weitere liegt bei ihm«, sagt Mehrdadi, pikanterweise nicht nur Paderborns Sportdirektor, sondern auch Garris-Freund- und Berater.
In dieser Funktion durfte Mehrdadi jahrelang und ruhigen Gewissens Verträge der bestens dotierten Sorte aushandeln. Dass auch deutsche Basketball-Nationalspieler im eigenen Land sechsstellige Nettosummen verdienen können, ist bekannt. Einer, dem sein überragendes Talent 70 Länderspiele, WM-Bronze 2002 sowie fünf deutsche Meistertitel und drei Pokalsiege mit Ligakrösus Alba Berlin bescherte, schonmal lange.
Und hier fängt die Paderborner Chance auf einen einst unbezahlbaren Spieler an. Die ganz große Garris-Zeit ist nämlich seit seinem Wechsel nach Frankfurt vorbei. Zahlreiche Verletzungsprobleme hatten zur Folge, dass der Defensivspezialist bei den Hessen nie an seine Berliner Leistungen anzuknüpfen vermochte. Nur ein Beispiel: In dieser Saison absolvierte der leidenschaftliche Rapper inklusive der Play-offs nur 17 BBL-Partien für den Halbfinalisten, kam dabei in durchschnittlich 14 Minuten auf 4,2 Punkte. »Ich bin froh, dass nach dieser schweren Zeit überhaupt noch Vereine mit mir sprechen«, ließ sich Nino Garris vor wenigen Tagen zitieren. Sein Agent ist davon nicht überrascht: »Es gibt Anfragen aus dem Ausland, wo er natürlich aufgrund seines italienischen Passes immer interessant ist, aber auch Anfragen aus der BBL. Ninos Marktwert ist deutlich gesunken, an seinen Fähigkeiten im gesunden Zustand bestehen aber keinerlei Zweifel. Deswegen denken nun auch andere, kleinere Clubs über ihn nach.«
Wie die Digibu Baskets. Paderborns Trainer Doug Spradley ist von diesem Transfer sensationellen Ausmaßes längst überzeugt. Dafür haben auch ausgiebige Gespräche mit dem Wunschkandidaten gesorgt. Nino Garris statt Malik Moore? Unbedingt. Unabhängig davon, dass diese wiederbelebte Ehe nicht von langer Dauer sein dürfte. Garris soll in Paderborn keinen Fünfjahresvertrag mit einseitiger Option auf Seiten der Digibu Baskets unterschreiben, sondern ein Aufbaujahr einlegen. »Bei einem Wechsel ins Ausland könnte Nino viel mehr Geld verdienen, aber er hätte nicht die Gewissheit, die dringend benötigte Spielpraxis zu sammeln. Das wäre in Paderborn ganz anders. Hier wäre er ein Starter, könnte er an seiner Athletik und an seinen Statistiken arbeiten und sich so wieder in den Focus der großen Clubs spielen. Denn eines ist klar: Von den Fähigkeiten her gehört Nino zu einem europäischen Topverein«, sagt Nima Mehrdadi.
Die Digibu Baskets haben viel weniger Geld als die Konkurrenz, können aber mit anderen Pfunden wuchern - wie der Nähe zur Familie. Sohn Jaden Romeo ist bald reif für den Kindergarten, allerdings nicht zwingend auch für eine ausgiebige Reise durch Europa.
Die Baskets wollen. Die Baskets hoffen - auf das »Ja« des einst besten Verteidigers der ersten Liga. Es wäre eine Win-Win-Situation. Nima Mehrdadi denkt dabei nämlich nicht nur ans Sportliche: »Ich bin mir sicher, dass uns Nino -wenn er entsprechend auftritt - bestimmt 200 Zuschauer mehr pro Spiel brächte. In punkto Marketing wäre eine solche Verpflichtung eine Riesen-Geschichte.« Noch benutzt Mehrdadi den Konjunktiv. Aber was noch vor einem Jahr als Hirngespinst abgetan worden wäre, nimmt nun immer konkretere Züge an. Nino Garris kommt zurück nach Paderborn - das ist beschlossen. Jetzt wird alles daran gesetzt, dass er auch wieder für Paderborn spielt.
Joa, was soll man jetzt dazu sagen?
Nino Garris war in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Die letzten zwei Jahre allerdings war er permanent verletzt und hatte angeblich sogar zwischenzeitlich mit Übergewicht zu kämpfen. In letzter Zeit konnte man ihn wieder häufiger auf dem Feld "bewundern".
Eigentlich mal ein guter Artikel: wenn Nino ansatzweise wieder zu alter Stärke findet, ist er für uns nicht bezahlbar. Daher kann es unter den momentanen finanziellen Voraussetzungen nur eine Verpflichtung für die kommende Saison sein. Aus Gründen der Vermarktung könnte uns nichts Besseres passieren; ein deutschlandweit bekannter (Ex-)Nationalspieler in PB; da lässt sich doch was ("ne Mark") raus machen.
Um den Kaiser zu zitieren: "Schau`n mer mal...."